Von: Jürgen Reicherseder
Gesendet: Donnerstag, 20. September 2007 14:13
An: mz-redaktion@mittelbayerische.de; cr@mittelbayerische.de
Betreff: Leserbrief zum Artikel "Kinder vor brutalen Vätern schützen" vom 20.09.2007

 

Leserbrief zum Artikel "Kinder vor brutalen Vätern schützen" vom 20.09.2007

 

Die beiden Frauen vom autonomen Frauenhaus fordern in dem Artikel kein Sorge- und Umgangsrecht für gewalttätige Männer. "Auch gewalttätigen Vätern wird der Umgang zugestanden" heißt es. Dem muß aber entschieden widersprochen werden, denn für einen solchen Umgang bedarf es einer Erklärung: Ein Umgang mit einem gewalttätigen Vater ist, falls überhaupt, nur als "begleiteter Umgang möglich". D. h. bei dem Treffen mit dem Kind ist immer eine neutrale Person vom Jugendamt oder einer Beratungsstelle dabei  - und dies ist ohne Zweifel gut so und auch in meinem Interesse. Als Gewalttätigkeit gegenüber Kindern psychischer Art ist aber vorrangig auch das Eltern-Entfremdungs-Syndrom (PAS) einzustufen, bei dem der eine Elternteil das Kind bewußt gegen den anderen Elternteil aufhetzt und somit den Umgang boykottiert, ja meist sogar ganz abbricht (dann heißt es nur: "das Kind will ja nicht"). Dies geht zu 90 % von den Müttern aus. Die psychischen Folgen bei den Kindern, die ihren entfremdeten Elternteil (meist Vater) ohne Grund nicht mehr sehen dürfen, sind voraussehbar. Auch zahlreiche Väter kamen dadurch schon zu körperlichen Schäden - dies ist mindesten genau so schlimm, wie die von den Frauenhäusern anegeprangerte Gewalttätigkeit. Nur interessiert dies weder Familiengerichte, noch Jugendämter. Auch die Presse (die MZ nicht ausgeschlossen) lenkt bewußt von diesem Missstand ab, bzw. verdrängt diesen absolut aus ihrer Berichterstattung (Tierschutz ist hier oft wichtiger als Kinderschutz). Aber es gibt auch Initiativen, die sich für die Anerkennung von PAS einsetzen, wie z.B. der Verein Trennungsväter e.V. (arbeitet im Gegensatz zu Frauenhäusern rein ehrenamtlich ohne staatliche Unterstützung). Auf dessen Internetseite (www.trennungsvaeter.de) sind u. a. zu diesem Thema zahlreiche Ausführungen nachzulesen. Was an diesem Verein vielleicht irritiert, ist der Name - wobei es sich bei den Vereinsmitgliedern keinesfalls nur um Väter, sondern auch um betroffene Mütter und Großeltern handelt, die zu Wohle der Kinder tätig sind. Unter den genannten Gesichtspunkten sollten auch Mütter, die ihre Kinder psychisch beeinflussen und tyrannisieren ihre Erziehungsfähigkeit verwirken? Kinder sind unsere Zukunft und Kinder brauchen beide Eltern.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Jürgen Reicherseder