Pressemitteilung - 09.Juni 2006

Trennungsväter e. V. - Vorstandschaft

 

 

 

 

Amberg/Regensburg/Berlin (lbk) Eine Delegation des oberpfälzer Vereins „Trennungsväter e. V.“ mit Sitz in Amberg hatte vergangene Woche die Gelegenheit, in Berlin gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Kommisariates der Deutschen Bischöfe, Prälat Dr. Karl Jüsten, und dessen Mitarbeiter, Dr. Wessels, ein informatives und offenes Fachgespräch um die Belange und Nöte von Trennungskindern zu führen.

Themenschwerpunkte waren dabei die Gleichstellung der ehelichen und nichtehelichen Kindern, das insbesondere für Kinder nachteilige Problem einer Umgangsverhinderung und –vereitelung sowie das gemeinsame Ausloten positiver Lösungsansätze.

 

Der Verein „Trennungsväter“, der vor gut 4 Jahren in Amberg gegründet worden war und mittlerweile auf einen Mitglieder- und Unterstützerkreis von etlichen Hundert betroffenen Vätern, Müttern und Großeltern aus dem gesamten ostbayerischen Raum zählen kann, machte in den vergangenen Jahren immer wieder durch zahlreiche gelungene Aktionen auf sich aufmerksam – u.a. mit Fußmärschen nach Berlin, Straßbourg, München oder wie aktuell nach Rom zum heiligen Vater.

 

Überhaupt, so der neue Vorsitzende Günter Mühlbauer, sei es ein wesentliches Element der Vereinsarbeit, die Problematik um Trennung und Scheidung und deren Auswirkungen auf die betroffenen Kinder in der Gesellschaft bewusst zu machen. Dass beispielsweise nahezu 50% von Trennungskindern bereits nach 1 Jahr keinen Kontakt mehr zum Vater hätten, zeige die Brisanz des Themas.

 

Bewusst suche der Verein „Trennungsväter“ deswegen nicht nur das Gespräch mit den Betroffenen, sondern auch mit gesellschaftlichen Gruppierungen und oder wie jetzt mit der Kirche, um auch sie für eine Verbesserung der aktuellen Situation von Trennungs- und Scheidungskindern zu gewinnen. „Der kleinste gemeinsame Nenner zum Wohle des Kindes“, so Alexander Patt als mitgereister Delegierter, „ist das Recht eines jeden Kindes auf Mutter und Vater, auf BEIDE Eltern auch und gerade nach einer Trennung“.

 

In diesem Grundansatz bestand mit den Gesprächspartnern der katholischen Kirche uneingeschränkter Konsens. Auch die Einschätzung hinsichtlich eines gemeinsamen Sorgerechtes für ledige Väter werde seitens der katholischen Kirche prinzipiell für gut und notwendig erachtet, so Prälat Dr. Jüsten. Man kenne die Diskussionen um diese Frage, auch was die rechtliche Seite betreffe, doch sei man hier seitens der Kirche in den letzten Jahren zu einer Neueinschätzung der Sachlage gekommen, was die Trennungsväter erfreut zur Kenntnis nahmen.

 

Ebenfalls einig war man sich darin, dass nach wie vor zu viel Spielraum zum Missbrauch des Kindes für den Elternteil bestehe, bei dem das Kind lebe. Umgangsverhinderung und das Ausbooten des Vaters seien nach wie vor an der Tagesordnung und durch sehr einfache Mechanismen seitens der Mutter trotz andersweitig bestehender Gesetzeslage auszuhebeln.

 

Genau hier setze das Cochemer Modell an, für dessen Umsetzung der Verein vor allem in Bayern federführend kämpfe, so Vorstandsmitglied Reinhard Birner:

Nach über 10jähriger Praxis in Cochem habe sich gezeigt, dass es unter Einbeziehung beider Elternteile, der beteiligten Jugendämter, Rechtsanwälte und des Familienrichters sehr wohl Möglichkeiten gebe, zum Wohl des Kindes andere Lösungen zu finden, die dem Kind die Chance eröffnen, trotz einer Trennung den lebensnotwendigen und durch nichts zu ersetzenden Kontakt zu beiden Elternteilen aufrecht zu erhalten.

 

In ihrem Gegenüber fanden die Trennungsväter sehr aufmerksame und aufgeschlossene Zuhörer, die es dabei nicht allein bei der grauen Theorie beliessen, sondern dem Verein konkret das Angebot zur Mitarbeit in der zuständigen Arbeitsgruppe des Familienausschusses der Deutschen Bischofskonferenz unter Leitung des Berliner Bischofs machten, was der Verein selbstredend annahm. Und hinsichtlich der Tatsache, dass die Trennungsväter nur noch 5 Tagesmärsche von Rom entfernt stehen, folgte auch noch das Angebot, einen Gesprächstermin beim Erzbischof im Vatikan, Dr. Paul Josef Cordes, klar zu machen, was nach einer Audienz bei Benedict XVI. der größte Wunsch war.

 

Die Delegation zeigte sich erfreut darüber, dass die katholische Kirche die Anliegen der Trennungsväter sehr ernst genommen hat und nicht nur, wie oftmals üblich, mit ausweichenden Antworten vertröstete. Weitere Gespräche zwischen der katholischen Kirche und den Trennungsvätern werden deswegen sicherlich folgen, um den aufgenommenen positiven Dialog zu pflegen.

 

Weitere Informationen über den Verein Trennungsväter gibt es unter www.trennungsvaeter.de