Eigene Eltern die größte Gefahr

Viele Kinder sind falsch angeschnallt - Neue Befestigungssysteme bieten mehr Sicherheit

"Immer noch sind zwei Drittel aller Kinder nicht vorschriftsmäßig gesichert." Zehn Jahre nach Einführung der generellen Sicherungspflicht für Kinder in Autos zieht Professor Klaus Langwieder vom Verkehrstechnischen Institut der Deutschen Versicherer eine negative Bilanz.

Kommt es zu einem Unfall, fliegen nicht oder ungenügend gesicherte Kinder wie ein Wurfgeschoss durch den Innenraum oder werden aus dem Fahrzeug geschleudert. Das hohe Unfallrisiko belegen auch Zahlen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden: Bei insgesamt 41253 Unfällen kamen im vergangenen Jahr 213 Kinder unter 15 Jahren ums Leben.

"Je älter die Kinder werden, desto nachlässiger werden die Eltern", beklagt der Sprecher des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin, Klaus Brandenstein. Professor Joachim Bennek, Direktor der Kinderklinik Leipzig, kann das bestätigen: "Die Hälfte der im Straßenverkehr verunglückten Kinder gehören in die Altersgruppe der 10? bis 14?Jährigen. Die größte Gefahr für die Kinder sind die eigenen Eltern." Das bestätigt auch Martin Kraft von der Verkehrswacht: "Das Wissen und die Bereitschaft der Eltern, Kindersitze anzubringen, ist zu gering." Dabei koste ein Kindersitz weniger als eine Sonderlackierung oder Leichtmetallfelgen.

Um tödliche Fehler künftig zu vermeiden, setzt die Automobilindustrie inzwischen verstärkt auf neue Befestigungssysteme für Kindersitze. Nach Ansicht von Martin Kraft von der Deutschen Verkehrswacht in Meckenheim bei Bonn ist es oft schwierig, den richtigen Sitz für das entsprechende Kindesalter und den jeweiligen Wagentyp zu finden und einzubauen: "Wir gehen davon aus, dass Tausende Kindersitze falsch montiert sind, falsch genutzt werden oder gar kaputt sind." Mit dem vereinfachten und einheitlichen Befestigungssystem Isofix, als Schnittstelle zwischen Fahrzeug und Kindersitz, das in immer mehr Fahrzeugen serienmäßig eingebaut wird, sollen viele Probleme bald der Vergangenheit angehören. (gms)

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