Vertreibung aus (Ehe-)paradies

Im vergangenen Jahr wurden in Weiden 144 Paare geschieden

WEIDEN (on). Aus dem siebten Himmel direkt vor den Scheidungsrichter: So erging's letztes Jahr 144 Ehepaaren in der Stadt Weiden. Sie zogen den Schlussstrich unter ihre Ehe und sorgten dafür, dass die Scheidungszahlen in Bayern einen neuen Höchststand erreichten.

Mehr als 29 500 Paare hatten bayernweit die Nase voll vom Eheleben, wie den neuesten Zahlen des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung zu entnehmen ist. Das waren 1156 Scheidungen oder rund vier Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Damit ist die Zahl der Scheidungen in Bayern in den letzten zehn Jahren um mehr als 40 Prozent gestiegen. Nur zum Vergleich: 1992 ließen sich 20 686 Paare scheiden.

In der Stadt Weiden sah's folgendermaßen aus: 1992 wurden hier 105 Ehen geschieden. 1998 wären es mit 160 gerichtlichen Ehelösungen schon 52,4 Prozent mehr. 1999 wurden 135 Paare geschieden (minus 15,6 Prozent). 2000 war dann nochmal ein Rückgang um 8,0 Prozent auf insgesamt 125 Ehescheidungen zu verzeichnen. Ein Jahr später, trennten sich hier 123 Paare, und 2002 waren es, schließlich 144 Paare (plus 17,1 Prozent).

Von der Scheidung ihrer Eltern sind auch immer mehr minderjährige Kinder betroffen. Mehr als 24 000 sogenannte Scheidungswaisen registrierten die Statistiker im vergangenen Jahr in Bayern. Vor zehn Jahren waren dagegen "nur" rund 15 600 Buben und Mädchen betroffen gewesen. Der Zuwachs hängt zum einen mit der gestiegenen Zahl der Scheidungen zusammen. Zum anderen beobachten die Statistiker, dass sich immer mehr Ehepaare mit zwei oder mehr minderjährigen Kindern scheiden lassen als noch Anfang der 1990-er Jahre.

Um die einzelnen Städte und Landkreise besser vergleichen zu können, haben die Statistiker errechnet, wie viele Scheidungen auf jeweils 1000 Einwohner kommen. Im Durchschnitt endeten 2,4 Ehen je 1000 Einwohner vor dem Richter. In der Stadt Weiden waren es mehr, nämlich 3,3.

Knapp 57 Prozent der Scheidungsfälle wurden von der Ehefrau beantragt. Am kritischsten sind im Freistaat momentan die Ehejahre fünf und sechs, also nicht das berühmte verflixte siebente.

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